Metropolitane Grenzregionen in Europa
Ein wesentliches Merkmal der IMeG-Regionen sind ihre metropolitanen Standortfaktoren. Bereits 2005 kam eine vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) und dem Regionalverband Bodensee-Oberschwaben durchgeführte Fachveranstaltung zu dem Ergebnis, dass sich „deutliche Hinweise darauf ergeben, dass gerade bei grenzüberschreitenden Wachstumsräumen, vielleicht aber nicht nur bei diesen, das Konzept der Metropolregionen um andere Wachstumsmotoren zu ergänzen ist“ (Köhler 2007: 118).
Untermauert wurde das Ergebnis u.a. durch die BBSR-Studie zu „Metropolräume in Europa“ (BBSR 2010), die auf eine Neubestimmung der Metropolfunktionen, die Darstellung ihrer räumlichen Verteilung auf europäischer Ebene und eine Abgrenzung und Typisierung von Metropolräumen abzielten. Metropolräume im Sinne der Studie sind „solche Räume bzw. Orte, in denen sich die Metropolfunktionen in den Bereichen in hoher Dichte und Vielfalt räumlich konzentrieren“ (BBSR 2010: 6). Es konnte nachgewiesen werden, dass sich die Metropolfunktionen in erster Linie auf den Kernraum Mitteleuropas, vor allem auf das europäische Pentagon mit den Eckpunkten London, Hamburg, München, Mailand und Paris beziehen. 2010 wurden 46% des europäischen Bruttoinlandsproduktes (GDP) im Pentagon erwirtschaftet, das nur 14% der Fläche Europas ausmacht und in dem 32% der europäischen Bevölkerung leben. Die IMeG-Regionen liegen inmitten dieses Raumes und verfügen über metropolitane Teilfunktionen, die z.T. durchaus mit denen der binnendeutschen Metropolregionen vergleichbar sind. Aber auch außerhalb des Pentagons gibt es dynamische und starke Grenzregionen: Zu ihnen zählen u.a. die Öresundregion und die centrope.
Räumliche Verteilung der Metropolfunktionen in Europa (BBSR 2010: 72)
Das Ergebnis der BBSR-Studie zu Metropolräumen in Europa wird durch die Analyse des ESPON-Projekts Metroborder unterstützt. Als Analysebasis diente u.a. die ESPON-Kategorie „Functional Urban Areas“ (FUA). Es zeigte sich, dass Grenzüberschreitende Polyzentrische Metropolregionen in Teilräumen über nicht zu unterschätzende metropolitane Qualitäten verfügen. Zudem wird deutlich, dass die Städte nur im polyzentrischen Gefüge der Grenzregionen einen Beitrag zur metropolitanen Dimension der Grenzregion leisten, es sich um komplementäre Elemente eines komplexen polyzentrischen Systems handelt. Neben den IMeG-Regionen entsprechen insbesondere die Öresundregion, die Eurométropole Lille-Kortrijk-Tournai, Grand Genève und die centrope den funktionalen Charakteristika metropolitaner Grenzregionen in Europa.